Das Werkstatt-Plakat aus dem Archiv der Offenen Arbeit Erfurt zitiert als zentrales Bildelement das Gemälde "Der Schrei". Neben der schreienden Figur sind die Problem aufgeführt, die 1993, wenige Jahre nach dem Anschluss der DDR zu Empörung und Entrüsten (so der oben fett gesetzte Titel) führen: Hunger, Obdachlosigkeit, Rüstung, Kriege, Gewalt, Politik, Korruption, Arbeitslosigkeit, Verschwendung, Asyl, §218, Egoismus, Drogen. Neben den eindeutig negativ konnotierten Begriffen (Hunger, Krieg, etc.) verwundert es, dass hier als ein Problem Asyl aufgeführt ist und nicht Rassismus. Ist mit dem Stichwort die faktische Abschaffung des Grundrechts auf Asyl am 1. Juli 1993 gemeint? Die Nennung des §218 bezieht sich vermutlich darauf, dass das progressivere Abtreibungsrecht der DDR ab dem Anschluss nicht mehr galt und bis 1995 sehr kontrovers diskutiert wurde, unter welchen Bestimmungen ein Schwangerschaftsabbruch straffrei bleiben sollte.

Für die OA-Plakate der 1990er-Jahre wurde in der Regel ein Linolschnitt angefertigt, auf den Farbe aufgetragen wurde, mit der dann die einzelnen Plakate gedruckt wurden – teils einfach mit schwarzer Farbe, teilweise mit zusätzlicher Kolorierung.

Die Werkstatt ist eine jährliche mehrtägige Großveranstaltung der OA mit Vorträgen, Konzerten und Veranstaltungen zur Selbstverständigung. Alle Werkstatt-Plakate findest Du hier.

Weißt Du mehr darüber, wieso hier die Schlagworte Asyl und §218 stehen und über die Diskussionen darüber bei der Werkstatt? Melde Dich bei uns oder hinterlasse einen Kommentar.

Autor

Offene Arbeit Erfurt

Erstellt am

Freitag 16 Juli 1993

Schlagworte

Antimilitarismus, Antirassismus, Feminismus, Kapitalismuskritik, Veranstaltung

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• Erscheinungsjahr / 1990-1994